CubeSat (cube engl. Würfel, da die Grundeinheit annähernd würfelförmig ist, s. u.) ist eine ab 1999 von der Stanford University und der California Polytechnic State University entwickelte und 2004 erstmals in der Raumfahrt eingesetzte Spezifikation für kostengünstige Kleinsatelliten, die sich als Industriestandard etabliert hat.
Die Satelliten müssen unter anderem ein bestimmtes Gehäuseformat haben. Der kleinstmögliche Cubesat (1U von englisch one unit für eine Einheit) hat die Abmessungen 11,35 cm × 10 cm × 10 cm (Nutzbares Volumen: 10 cm × 10 cm × 10 cm) und eine Masse von maximal 1,33 kg. Diese Satelliten werden in einer speziellen Startvorrichtung (Poly Picosatellite Orbital Deployer oder P-POD), die drei CubeSats aufnehmen kann, als Sekundärnutzlast bei Satellitenstarts mitgeführt. Außerdem wurde von der japanischen Titech-Universität eine Startvorrichtung für einzelne CubeSats entwickelt.
Die Preisliste des Rideshare-Anbieters Spaceflight Industries führte schon im Jahr 2013 Preise für den Start von Cubesats der Größen 1U, 3U, 6U, 12U und 24U auf.[1]
Format | Abmessungen (in cm) | Masse (in kg; maximal) | Bemerkung |
---|---|---|---|
0.25U (1⁄4U) | 11,00 × 11,00 × 2,8 | 00,4 | Spacebee; [2] |
0.375U (3⁄8U) | Beesat; [3] | ||
0.5U (1⁄2U) | AeroCube 6; [4] | ||
1U | 10,00 × 10,00 × 11,35 | 01,33 | |
1.5U | 10,00 × 10,00 × 17,02 | 02 | |
2U | 10,00 × 10,00 × 22,7 | 02,66 | |
3U | 10,00 × 10,00 × 34,05 | 05 | [5] |
6U | 10,00 × 22,63 × 34,05 | 10 | [5] |
12U | 22,63 × 22,63 × 34,05 | 20 | [5]; Erster Start im Juni 2016[6] |
16U | 22,63 × 22,63 × 45,4 | Erster Start im Juli 2019[7][8][9] | |
24U | 22,63 × 22,63 × 68,0 | 40 |
Bereits im Jahr 2010 wurden Cubesats für die verschiedensten Zwecke eingesetzt, von der Umweltbeobachtung bis zu biologischen Experimenten und Tests von neuer Raumfahrttechnik. Schätzungen zufolge befanden sich damals zwischen 35 und 40 Cubesats im Orbit, wovon etwa ein Viertel noch funktionierte.[10]
Durch die Miniaturisierung der Elektronik und Sensorik wurde es während der Etablierung des Cubesat-Standards möglich, solche Kleinsatelliten auch für anspruchsvolle technische und wissenschaftliche Aufgaben einzusetzen.[10]
Kommerzielle Anwendungen umfassen zum Beispiel Satellitenkonstellationen zur Beobachtung und Fernerkundung oder Datenübertragung und sind ein Treiber der technischen Entwicklung. Im Jahr 2014 waren 76 Prozent der gestarteten Cubesats kommerzieller Natur.[11]
Im Jahr 2018 fand die erste Anwendung außerhalb des Erdorbits statt, als zwei 6-fach-Cubesats des Typs MarCO parallel zum interplanetaren Flug der Landesonde InSight zum Mars flogen, um während der Landung von InSight die Kommunikation zu unterstützen.[12] Mit der Mission Artemis 1 sollen im November 2022 acht Cubesat-Raumsonden zum Mond gebracht werden, von denen eine auch auf dem Mond landet.
Es existieren diverse Cubesats als Open-Source-Hardware.[13]
Seit 2011 führte die NASA Experimente zur Beschleunigung des Absturzes von Cubesats nach Missionsende (dem Deorbiting) durch. Einige Hersteller bieten passive Vorrichtungen zum Deorbiting an. In Frage kommen zum Beispiel Systeme ähnlich einem Bremsschirm, aber auch ein System mit einem 30 Meter langen Stromleiter, welcher eine elektromagnetische Kraft erzeugt. Stand 2019 steht die Entwicklung solcher System nach wie vor erst am Anfang.[14]