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Artemis war ein europäisch-japanischer geostationärer Kommunikationssatellit, der von der Europäische Weltraumorganisation (ESA) betrieben wurde. Artemis steht für Advanced Relay and TEchnology MISsion (etwa: hochentwickelte Relais- und Technologie-Mission). Besonderheiten waren experimentelle optische Datenlinks (Laser Communication Terminal), zwei Arten neuartiger Ionentriebwerke und eine flexible Betriebssoftware. Regelmäßig bauten Artemis und der französische Aufklärungssatellit Spot-4 eine Laser-Datenverbindung auf (SILEX). Ebenso waren die Tests mit dem japanischen Forschungssatelliten Kirari erfolgreich. Eine optische Datenübermittlung zu Flugzeugen (LOLA), Drohnen und zu Bodenstationen wie der Optical Ground Station wurden erprobt. Zu seinen operativen Aufgaben gehörte die Kommunikation mit Envisat und Versorgungsfahrzeugen wie ATV-4 sowie die Ausstrahlung der GPS-Korrektursignale von EGNOS.

Artemis

Modell von Artemis
Startdatum 12. Juli 2001, 23:58 UTC
Trägerrakete Ariane 5G VA-142
Startplatz Centre Spatial Guyanais, ELA-3
COSPAR‑ID 2001-029A
Startmasse 3100 kg, davon 40 kg Xenon, 1500 kg Treibstoff und Oxidator
Leermasse 1560 kg, davon 550 kg Nutzlast
Spannweite in Umlaufbahn 25 m
Lebensdauer 10 Jahre (urspr. geplant)
16 Jahre (erreicht)
Stabilisation Trägheitsrad
Betreiber Europaische Weltraumorganisation ESA, Avanti
Sonstiges
Elektrische Leistung 2,8 kW
Stromspeicher NiH2, 60 Ah, 42,5 V
Bodenstationen Redu Space Services
Position
Erste Position 21,5° Ost, 123° Ost
Aktuelle Position Friedhofsorbit
Antrieb Chemische Triebwerke und zwei verschiedene Ionentriebwerke
Liste geostationärer Satelliten

Der Satellit hatte ein Startgewicht von 3100 Kilogramm. Seine elektrische Nutzleistung lag bei 2,8 Kilowatt. Er startete am 12. Juli 2001 zusammen mit dem japanischen Kommunikationssatelliten BSAT 2b an Bord einer Ariane 5G.


Rettung mit Ionentriebwerken


Die Trägerrakete sollte die Satelliten in eine geostationäre Transferbahn bringen, erreichte aber ihre volle Leistung nicht, sodass das Apogäum in nur 17.000 statt 36.000 km Höhe lag. BSAT 2b wurde als verloren erklärt, aber Artemis konnte gerettet werden. Der Apogäumsmotor des Satelliten war eigentlich dafür vorgesehen, auch das Perigäum auf 36.000 km Höhe anzuheben. Dafür und für den Einsatz der Lageregelung hatte Artemis 1500 kg Treibstoff und Oxidator an Bord, wovon nun 95 % eingesetzt wurden, um wenigstens eine Kreisbahn in 31.000 km Höhe zu erreichen. In dieser Parkbahn, außerhalb des gefährlichen Van-Allen-Gürtels, wurde die Lageregelung von Artemis so umprogrammiert, dass ein Paar der Ionentriebwerke den Satelliten in den geostationären Orbit bringen konnten. Der spiralförmige Aufstieg um etwa 20 km pro Tag dauerte von Februar bis November 2002. Seine endgültige Position auf 21,5° Ost erreichte Artemis im März 2003.


Ionentriebwerke


Artemis sollte zwei neue Ionentriebwerke testen: Eine deutsche Entwicklung einer elektrodenlosen durch angelegte Spulen angeregte Radiofrequenz-Entladung mit 15 mN Schub, sowie ein englisches Produkt mit Electro-bombardment(Kaufmann?)-Quelle und 18 mN Schub. Zum Vergleich: Artemis hat 16 chemische Lageregelungstriebwerke mit je 10 N Schub. Von beiden Arten Ionentriebwerk wurden je zwei eingesetzt, in gemischten Paaren an der Nord- und Südseite des Satelliten montiert. Ihre Aufgabe sollte die Korrektur von Bahnstörungen im geostationären Orbit sein (nur Inklination). Die elektrische Leistungsaufnahme eines Paares beträgt 600 W. Als Stützmasse kommt Xenon zum Einsatz. Der gemeinsame Vorrat betrug nur 40 kg. Damit diese Menge für die Rettung des Satelliten und seinen bevorstehenden Transfer zum Friedhofsorbit ausreicht, wurden die Triebwerke mit maximaler Beschleunigungsspannung betrieben: Austrittsgeschwindigkeit 40 km/s statt nominell 30 km/s.

Nadir von Artemis
Nadir von Artemis

Um Xenon zu sparen, wurde die Nord-Süd-Drift nicht kompensiert. Die geographische Länge von 21,5° Ost wurde mittels chemischer Steuerdüsen annähernd eingehalten. Die Inklination betrug ca. 10°,[1] sodass der Satellit nicht ortsfest über dem Äquator stand, sondern eine schmale Analemma-Bahnkurve am Himmel beschrieb (siehe nebenstehende Abbildung).


Transpondernutzlast


Artemis kommunizierte auf folgenden Bändern:

Damit ist folgende Datenrate von einem Satelliten über Artemis an eine Bodenstation möglich:

Satellit → (optisch, 50 Mbps; Ka, 150 Mbps; S, 3 Mps) → Artemis → (Ka, 150 Mps) Bodenstation

Ende der Mission


Der Satellit wurde bis 2014 von der ESA betrieben und sollte 2014 abgeschaltet werden. 2013 wurde der Satellit und das Nutzungsrecht für die Position 21,5° Ost an das britische Unternehmen Avanti Communications verkauft. 2015 wurde der Satellit in die Position 123° Ost gebracht, um dort die L-Band Rechte für Indonesien zu sichern und Garuda 1 zu ersetzen. Nachdem Indonesien seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen war, wurde Artemis im November 2017 in einen Friedhofsorbit gebracht und deaktiviert.[2]


Einzelnachweise


  1. Chris Peat: ARTEMIS - Orbit. In: Heavens Above. 13. August 2012, abgerufen am 17. August 2012 (englisch).
  2. Artemis. Abgerufen am 29. Mai 2020.



На других языках


- [de] Artemis (Satellit)

[en] Artemis (satellite)

Artemis was a geostationary earth orbit satellite (GEOS) for telecommunications, built by Alenia Spazio for ESA. The Artemis satellite operated at the 21.5E orbital position[1] until 2016, when it was moved to 123E to cover the L-Band spectrum rights for Indonesia's Ministry of Defense.[2]

[es] Artemis (satélite)

Artemis (Advanced Relay TEchnology MISsion) es un satélite de comunicaciones experimental europeo perteneciente a la ESA lanzado para probar nuevas tecnologías de comunicación, formando parte del sistema EGNOS.

[ru] Artemis (спутник связи)

Artemis — («Артемида» с др.-греч. Ἄρτεμις) спутник связи, построенный Европейским космическим агентством. Спутник запущен ракетой-носителем Ариан-5 12 июля 2001 года. Из-за аварии третьей ступени ракеты-носителя спутник не был выведен на расчетную геостационарную орбиту, спутник оказался на эллиптической орбите с апогеем в 17487 км при необходимых 35853 км. В течение следующих дней специалистам центра управления полетами ЕКА удалось поднять аппарат на высоту до 31000 км. Следующие 5000 км аппарат преодолевал с помощью экспериментальных ионных двигателей. Изначально эти двигатели предназначались для корректировки наклона спутника на орбите. Они имеют небольшую тягу — 15 мН (миллиньютонов) и должны были работать в плоскости, перпендикулярной плоскости орбиты. Темпы подъема составляли до 15 км в день. За время подъема были произведены испытания основных систем спутника, в том числе, узла оптической связи с Землей по лазерному лучу.



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