Chandrayaan-3 (Sanskrit und Hindi चन्द्रयान ३, candra-yāna tīn, „Mondfahrzeug 3“;[1] Aussprache?/i) ist die geplante dritte Monderkundungsmission der Indian Space Research Organisation (ISRO).[2] Die Raumsonde soll im Juni 2023 mit einer schweren Trägerrakete vom Typ GSLV Mk III gestartet werden.[3]
Als zweite Phase des Chandrayaan-Mondprogramms startete die ISRO am 22. Juni 2019 die Raumsonde Chandrayaan-2, die aus einem Orbiter, einem Lander und einem Rover bestand. Der Lander sollte im September 2019 auf der Mondoberfläche aufsetzen und den Rover Pragyan aussetzen.[4][5] Wegen eines Softwarefehlers stürzte das Landegerät jedoch ab.[6]
Die nächste indische Mondmission hätte eigentlich in die Südpolregion führen sollen. Dabei war eine Zusammenarbeit mit Japan angedacht, bei der Indien den Lander und Japan die Startrakete und den Rover bereitgestellt hätte. Diese Mission hätte Probenahmen am Landeort gemacht und Technologien erprobt, wie man die lange Mondnacht überstehen kann.[7][8] Nach dem Scheitern des Vikram-Landers wurde jedoch kurzfristig die Wiederholungsmission Chandrayaan-3 beschlossen, um erneut die Landetechnik zu erproben, die für die – nun für 2024 vorgeschlagene – „Lunar Polar Exploration Mission“ mit Japan benötigt wird.
Die Gesamtkosten der Mission veranschlagte die ISRO Anfang 2020 mit 6,15 Milliarden Rupien (damals etwa 77 Mio. Euro), davon 2,5 Milliarden ₹ für den Bau von Lander, Rover und Antriebsmodul. Die übrigen 3,65 Milliarden ₹ entfallen auf die Trägerrakete und den Start, der damals für spätestens Anfang 2021 angestrebt wurde.[9] Dies war noch vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie in Indien. Der erste COVID-19-Fall wurde dort am 30. Januar 2020 registriert; am 23. März 2020 musste die ISRO an ihrem Hauptquartier in Thiruvananthapuram, Bundesstaat Kerala, und mehreren weiteren Standorten die Arbeit einstellen. Rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden in Zwangsurlaub geschickt.[10]
Chandrayaan-3 ist prinzipiell als Missionswiederholung von Chandrayaan-2 geplant und soll mit einem Lander und einem Rover operieren, die denen von Chandrayaan-2 ähnlich sind. Da der Orbiter von Chandrayaan-2 noch einwandfrei arbeitet – die ISRO ging 2021 davon aus, dass er dies noch bis 2026 tun würde[11] – wurde jedoch auf einen weiteren Orbiter verzichtet. Stattdessen wird ein abkoppelbares Antriebsmodul eingesetzt, das Lander und Rover nach dem Start mit einer GSLV Mk III – derselbe Typ wie bei Chandrayaan-2 – bis zum Mond bringen soll. Das Missionsprofil ist im Vergleich zu Chandrayaan-2 einfacher gehalten, sowohl was die Bahnmanöver im Erdorbit als auch während des Flugs zum Mond betrifft. Statt damals sechs sind nun nur noch drei oder vier Bahnmanöver geplant.[12] Für die Bahnmanöver ist mit ESA die Unterstützung durch ESTRACK vereinbart.[13]
Bereits bei Chandrayaan-2 hatte es Vorschläge für Verbesserungen am Lander gegeben, die aber wegen des nahen Starttermins nicht mehr umgesetzt werden konnten.[12] Dies wurde nun nachgeholt. Vor allem wurden die Landebeine der Sonde verstärkt, damit auch bei einer hohen Geschwindigkeit noch eine sichere Landung möglich ist. Der Lander verfügt nun über mehrere redundante Instrumente für die Messung des Abstands bis zum Boden und für die Hindernisvermeidung in der letzten Abstiegsphase. Auch die Software wurde im Vergleich zu Chandrayaan-2 verbessert.[3]